ARBEITSPLAN
Ausgangslage
Viele Schulräume und Büros sind mit Beleuchtungen ausgerüstet, die
manuell ein- und ausgeschaltet werden müssen. Gerade bei den häufig
vorkommenden Deckenleuchten mit Spiegelraster realisiert man bei stetig
steigendem Tageslicht nicht mehr, dass diese eingeschaltet sind. Dies
führt häufig dazu, dass die Beleuchtung am Morgen eingeschaltet und bis
am Abend nicht mehr ausgeschaltet wird.
In diesen Fällen würde die Nachrüstung mit einer Bedarfssteuerung
erhebliche Energieeinsparungen bewirken. Diese Steuerungen sind in der
Regel mit einem Präsenzmelder und einem Tageslichtsensor ausgerüstet.
Die Steuerung schaltet dann die Beleuchtung automatisch aus, wenn
niemand mehr im Raum anwesend oder genügend Tageslicht im Raum vorhanden
ist. Um einen möglichst grossen Energiespareffekt zu erzielen, muss die
Steuerung so konzipiert sein, dass sie, einmal ausgeschaltet, wieder von
Hand eingeschaltet werden muss.
Leider erfordert die Nachrüstung von Beleuchtungen mit einer solchen
Bedarfssteuerung oft zusätzliche Elektroinstallationen, die zum Teil
technisch nur aufwendig zu lösen und entsprechend teuer sind (z.B.
zusätzliche Steuerleitungen vom Handschalter zum Präsenzmelder).
Neue Produkte, wie z.B. Piezoelektrisch getriebene Funkschalter und
Photovoltaisch gespeiste Präsenzmelder können ohne Batterien oder
separate Speisung betrieben werden. Dies eröffnet neue Möglichkeiten für
die Entwicklung von Konzepten für Bedarfssteuerungen, die mit wesentlich
einfacheren Installationen auskommen (Keine Installation von
Steuerleitungen, Präsenzmelder und Schaltelement können örtlich
unabhängig voneinander installiert werden). Somit könnten auch
Nachrüstungen mit vernünftigem finanziellem und technischen Aufwand
realisiert werden.
Gelingt es, die Kosten entsprechend tief zu halten, könnten
Beleuchtungen oft innerhalb eines ordentlichen Betriebsbudgets mit einer
Bedarfsteuerung nachgerüstet werden. Die Finanzierung solcher Massnahmen
würde dadurch wesentlich einfacher.
Da bis 2050 bereits 90% der Bausubstanz gebaut ist, sehen wir ein
grosses Potential für solche Systeme, die eine einfache Nachrüstung vom
Beleuchtungen mit einer Bedarfssteuerung erlauben.
Zielsetzungen und erwartete Ereignisse
- Erstellen eines Katalogs der gängigsten Beleuchtungsinstallationen
und deren Konzepte für eine Nachrüstung mit einer Bedarfssteuerung.
- Entwicklung und Konzeption von Bedarfssteuerungen für die
kostengünstige Nachrüstung von bestehenden Beleuchtungen und Nachweis
deren Wirtschaftlichkeit. (Ziel: Rückzahlfristen unter 4 Jahren).
Abschätzen eines Kostenreduktionspotentials bei den eingesetzten
Komponenten, wenn grössere Stückzahlen produziert würden.
- Funktionstests neuer fremdspeisungsfreier Präsenzmelder
- Realisation und Dokumentation von Nachrüstungen als P+D Anlagen.
- Evaluation der Benutzerzufriedenheit und der
Funktionszuverlässigkeit anhand der Nachgerüsteten Anlagen.
- Erstellen eines Leitfadens für die Nachrüstung von Beleuchtungen
mit Bedarfssteuerungen (Identifikation der bestehenden Installation,
geeignete Konzepte. Hilfsmittel für die Berechnung der
Wirtschaftlichkeit.)
- Präsentation der Steuerungskonzepte, Dokumentationen und aktuell
erhältlicher Produkte im Internet.
- Aufzeigen weiterer energetisch sinnvoller Einsatzgebiete der neuen
Komponenten.
2.2 Gewählter Lösungsweg
Analyse von Beleuchtungsinstallationen
In 10 typischen Büros oder Schulungsräumen wird die bestehende
Beleuchtungsinstallation analysiert. Anhand dieser Beispiele wird
geprüft wie die neuen Funkkomponenten für die Umrüstung auf
Bedarfssteuerung eingesetzt werden können. Die Installation sollte ein
Alter von 10 bis 20 Jahren haben, da dort ein grosses
Sanierungspotential zu erwarten ist.
Diese Installationen werden als exemplarische Beispiele mit
Installationsplänen und Fotos dokumentiert.
Anhand der exemplarischen Beispiele soll mit einem dem Budget
angemessenen Aufwand gezeigt werden, wie typische
Installationssituationen aussehen und was dies für die Umrüstung auf
Bedarfssteuerung bedeutet.
Aus der Analyse werden zusammen mit dem Industriepartner allenfalls
neu oder weiter zu entwickelnde Produkte definiert.
Erstellen eines Katalogs gängiger Beleuchtungsinstallationen
Aufgrund der 10 analysierten Räume und ergänzenden Informationen von
Elektroplanern und Gebäudebetreibern wird ein Katalog erstellt in dem
häufig vorkommende Installationsarten beschrieben werden. Für diese
werden dann allgemeine Hinweise erarbeitet, wie die Installationen mit
den neuen Komponenten durchgeführt werden können. Diese Informationen
werden in einem Katalog zusammengefasst.
Durch die Ergänzenden Informationen soll die Wahrscheinlichkeit
erhöht werden, dass man für die Erarbeitung des Katalogs häufig
vorkommende Installationen Beschrieben hat.
Mit dem Katalog soll eine Typisierung der Installationen vorgenommen
werden, die es erlaubt einfach zu überprüfen ob und wie die neuen
Komponenten eingesetzt werden können.
Funktionstests fremdspeisungsfreier Präsenzmelder im Feld
Zentrale Komponente für die neuen Steuerungskonzepte ist ein
fremdspeisungsfreier Präsenzmelder. Dieser Präsenzmelder wird zurzeit
bei der Firma Hardmeier Electronics entwickelt. Bevor diese
Präsenzmelder in den P+D Anlagen eingesetzt werden, wird ihr
Funktionieren unter realen Bedingungen getestet und überprüft. Hierzu
wird an der Universität Zürich Irchel ein bereits mit Präsenzmeldern
ausgerüsteter Raum mit dem neuen Präsenzmelder und den Funkkomponenten
nachgerüstet. Der bestehende Präsenzmelder wird von der Steuerung
abgehängt. Der über das ZLS erfasste Betriebszustand des Prasenzmelders
wird dann zur Überprüfung der Funktionsweise der neuen Steuerung
verwendet.
Durch die Nutzung der bestehenden ZLS Infrastruktur besteht die
Möglichkeit mit wenig Aufwand das korrekte Funktionieren der neuen
Komponenten zu überprüfen und durch Messungen zu belegen. Allfällige
Verbesserungen und Anpassungen an diesen Komponenten können so noch vor
der eigentlichen Realisation der P+D Anlagen durchgeführt und getestet
werden.
Realisation von Nachrüstungen.
Nachrüsten von mindestens 2 Beleuchtungsanlagen mit einer
Bedarfssteuerung. Dokumentation des Umbaus. Kosten und
Wirtschaftlichkeitsrechnung der umgebauten Anlagen. Testbetrieb während
ca. eines halben Jahres mit Benutzerumfrage.
Durch Ausrüstung von 2 Beleuchtungsanlagen und die Benutzerumfrage
soll überprüft werden, ob sich der Einsatz der neuen Komponenten bewährt
und die Benutzer bezüglich Funktion und Bedienungskomfort zufrieden
stellt.
Definition der Randbedingungen für einen wirtschaftlichen Betrieb.
Anhand der gemachten Erfahrungen werden Randbedingungen definiert
unter denen die neuen Komponenten wirtschaftlich eingesetzt werden
können. Dabei werden folgende Gesichtpunkte Berücksichtigt
- Bestehende Installation
- Betriebszeiten der Beleuchtung
- Kosten für Komponenten und Umrüstung
- Zu erwartende Kostenentwicklung der Komponenten
Anhand der obengenannten Arbeiten soll gezeigt werden, wo diese neuen
Komponenten hauptsächlich eingesetzt werden können.
Erstellen eines Leitfadens
Als Konzentrat wird ein Leitfaden erstellt, der Planer und
Gebäudebetreiber helfen soll, zu erkennen, wo diese neuen
Beleuchtungssteuerungen eingesetzt werden können. Der Leitfaden umfasst
folgende Informationen:
- Durchzuführende Abklärungen
- Auswahl des Sanierungskonzepts
- Tool für Kosten und Wirtschaftlichkeitsrechnung (Excel Worksheet)
- Liste mit den zur Zeit der Erstellung des Leitfadens verfügbaren
Komponenten
Präsentation der Arbeit im Internet
Der Leitfaden und die Forschungsarbeit werden im Internet (z.B. auf
Energienetz.ch) einem breiten Publikum zugänglich gemacht. Wichtige
Ergebnisse der Arbeit werden zusammengefasst als HTML Seite präsentiert.
Ebenfalls wird eine Linkliste mit den zurzeit erhältlichen Komponenten
erstell.
Bericht Wirtschaftlichkeitstool und Leitfaden werden zum Download zur
Verfügung gestellt.
Es besteht die Möglichkeit die Informationen auch in andere
Webauftritte einzubinden.
Aktueller Stand der Entwicklung der einzusetzenden Komponenten
Kernkomponente der zu entwickelnden Sanierungskonzepte ist ein
Präsenzmelder mit Tageslichtsensor, der ohne fremde Speisung oder
Batterie funktioniert.
Die Firma Hardmeier Electronics ist zurzeit an der Entwicklung eines
solchen Präsenzmelders, auf der Basis eines bestehenden Präsenzmelders.
Dieser wird über eine Indoor-Photozelle gespeist und setzt bei Bedarf
ein geeignetes Funksignal ab. Ein Prototyp existiert bereits, jedoch
müssen Speisung und Stromverbrauch noch optimiert werden.
Piezoelektrisch betriebene Funkschalter und entsprechend Aktoren
(Funkgesteuerte Relais) sind bereits auf dem Markt erhältlich. (z.B.
Easyclick von Flextron oder Ratio Funkbussystem von Omnio)
Alle erwähnten Komponenten basieren auf der EnOcean Technologie für die
Gebäudetechnik und Anwendungen in der Industrie.